Fahren mit Beiwagen (Gespann)
Ziel:
Du lernst, ein Motorrad mit Beiwagen sicher zu fahren, die besonderen physikalischen Eigenschaften zu erkennen, richtig zu lenken, Brems- und Beschleunigungsverhalten auszugleichen sowie Kurven kontrolliert zu meistern, sowohl mit starren als auch mit beweglichen Schwenker-Gespannen.
Das Fahren eines Motorrads mit Beiwagen unterscheidet sich stark vom Fahren eines normalen Motorrads. Ein Gespann (Motorrad mit Beiwagen) verhält sich eher wie ein Auto mit drei Rädern, da es sich nicht in die Kurven neigt, sondern gelenkt werden muss. Hier sind die wichtigsten Punkte für Anfänger:
Grundlegendes Fahrverhalten
- Ein Gespann hat keine Schräglage wie ein Solo-Motorrad. Stattdessen muss es aktiv durch Lenkbewegungen gesteuert werden.
- Beim Bremsen, Beschleunigen und in Kurven verhält es sich asymmetrisch, da der Beiwagen das Gleichgewicht beeinflusst.
Beschleunigen und Bremsen
- Beschleunigung: Durch die asymmetrische Gewichtsverteilung zieht das Gespann bei kräftigem Gasgeben zur Seite des Beiwagens.
- Bremsen: Beim Bremsen zieht es meist zur gegenüberliegenden Seite, insbesondere wenn der Beiwagen keine eigene Bremse hat.
- Lösung: Beide Effekte müssen mit Gegenlenken ausgeglichen werden.
Kurvenfahren
- Rechtskurven (Beiwagen innen):
- Hier besteht die Gefahr, dass der Beiwagen abhebt, besonders bei höherer Geschwindigkeit.
- Lösung: Geschwindigkeit verringern und gegebenenfalls mit Gewichtsverlagerung nach rechts gegensteuern.
- Rechtskurven (Beiwagen innen):
- Linkskurven (Beiwagen außen):
- In dieser Richtung drückt das Gewicht des Beiwagens das Gespann in die Kurve, was mehr Stabilität bietet.
- Lösung: Bei Bedarf kann vorsichtig Gas gegeben werden, um stabil durch die Kurve zu fahren.
Zusätzliche Tipps
- Vorsicht in schnellen Wechselkurven, da sich das Gleichgewicht stark verändert.
- Beladung des Beiwagens beeinflusst das Fahrverhalten, ein leerer Beiwagen hebt leichter ab.
- Langsam herantasten: Am besten auf einem freien Platz üben, um sich an das Verhalten zu gewöhnen.
Ein Motorrad mit Beiwagen zu fahren, erfordert Übung, aber mit der Zeit bekommt man ein gutes Gefühl für das Gespann! Beim Fahren eines Gespanns sind die physikalischen Eigenschaften anders als bei einem Motorrad. Das folgende Video mit Oskar erklärt es anschaulich.
Der Schwenker
Nein, hat nichts mit Alkohol zu tun 😉. Ein Schwenker ist ein Motorrad mit Beiwagen, bei dem der Beiwagen beweglich mit dem Motorrad verbunden ist. Das bedeutet:
- Im Gegensatz zu einem starr montierten Beiwagen kann sich das Motorrad beim Schwenker in die Kurve legen, ähnlich wie ein normales Motorrad.
- Dadurch bleibt das Fahrgefühl natürlicher und es gibt keine asymmetrischen Lenkkräfte wie bei einem klassischen Gespann.
- Der Beiwagen selbst bleibt weitgehend waagerecht, während das Motorrad sich in die Kurve neigt.
Der größte Vorteil eines Schwenkers ist, dass er sich in Kurven sicherer und intuitiver fahren lässt, ohne das typische Kipp- oder Ziehverhalten eines starren Beiwagens.
Fazit:
Das Fahren eines Motorrads mit Beiwagen erfordert eine andere Technik als ein normales Motorrad. Besonders das Verhalten beim Beschleunigen, Bremsen und in Kurven ist ungewohnt und erfordert aktives Gegensteuern. Rechtskurven bergen die Gefahr des Abhebens des Beiwagens, während Linkskurven stabiler sind. Mit Übung, angepasster Geschwindigkeit und bewusstem Gewichtsverlagerung wird das Fahren sicherer und berechenbarer. Geduld und Training sind der Schlüssel zum sicheren Umgang mit einem Gespann.
