Toten Winkel absichern

Ziel:

Du sollst lernen, den rückwärtigen Verkehr und den toten Winkel absichern. Dazu gehört, dass du den richtigen Blickablauf, Innenspiegel, Außenspiegel, Schulterblick, zuverlässig anwendest und dabei dein Fahrzeug stabil führst. Du entscheidest vor jedem Spurwechsel, Abbiegen oder Anfahren bewusst, ob der seitliche Raum frei ist, damit du andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährdest.

Rückwärtigen Verkehr prüfen so geht’s richtig

Egal ob du abbiegen, Spur wechseln, anfahren oder überholen willst:
Du musst wissen, was hinter dir und neben dir passiert. Spiegel allein reichen nicht, denn es gibt immer den toten Winkel. Den erkennst du nur mit dem Schulterblick.

 

Warum brauchst du den Schulterblick?

  • die Spiegel zeigen nicht alles
  • Zweiräder (Fahrräder, Roller, Motorräder) sind leicht übersehbar
  • Fußgänger oder E-Scooter tauchen plötzlich neben dem Auto auf
  • Besonders beim Abbiegen, Anfahren oder Spurwechsel entscheidend

Der Schulterblick ist deine Lebensversicherung im Straßenverkehr, für dich und andere.

 

Schritt-für-Schritt: Sicherung des rückwärtigen Verkehrs

Bevor du irgendeine Seitenbewegung machst, kommt immer der Dreischritt:

1. Innenspiegel → 2. Außenspiegel → 3. Schulterblick

Innenspiegel

  • Was passiert direkt hinter dir?
  • Kommt jemand schnell näher?
  • Plant jemand ein Überholen?

 

Außenspiegel

  • Was passiert seitlich hinter dir?
  • Befindet sich jemand im Bereich der nächsten Spur?

 

Schulterblick

  • Ein kurzer, gezielter Blick über die linke oder rechte Schulter
  • Prüfen des Bereichs, den kein Spiegel zeigen kann

 

Motorische Abläufe beim Schulterblick

So führst du den Schulterblick sauber aus, ohne das Fahrzeug zu verreißen:

  1. Fahrzeug stabil halten
    Hände bleiben locker, aber fest am Lenkrad (10 vor 2 oder 9 und 3).

  2. Gleichzeitig:

  • Ggf. leicht vom Gas gehen (z. B. vor Spurwechsel)
  • Bei Abbiegen mit konstanter Geschwindigkeit rollen

  1. Blickabfolge einleiten:

  • Innenspiegel prüfen
  • Außenspiegel prüfen

  1. Schulterblick ausführen

  • Oberkörper leicht drehen
  • Nur den Kopf nach hinten zur Seite wenden
  • Blick 0,5 Sekunden in den toten Winkel
  • Nicht nach unten oder übertrieben weit drehen
  • Entscheidung treffen: Fahren oder warten?
    Nur wenn der Bereich frei ist → Spurwechsel, Abbiegen, Anfahren.

 

Typische Situationen, in denen du den Schulterblick brauchst

  • Abbiegen nach links oder rechts
  • Spurwechsel (Autobahn, Stadtverkehr)
  • Ausscheren zum Überholen
  • Wieder Einscheren nach dem Überholen
  • Einfädeln (z. B. Beschleunigungsstreifen)
  • Anfahren vom Fahrbahnrand oder aus der Parklücke
  • Vorbeifahren an Hindernissen, parkenden Autos oder Radfahrern

 

Häufige Fehler – und wie du sie vermeidest

Schulterblick vergessen
Immer: Spiegel – Spiegel – Schulterblick

  • Kopf zu weit drehen → Instabilität
    Nur Blick zur Seite, Hände bleiben stabil
  • Zu lange wegschauen → Orientierung verloren
    Schulterblick dauert nur einen Augenblick
  • Erst fahren, dann schauen
    Erst komplett prüfen, dann bewegen

Dieses Mental Replay hilft dir bei der Vorbereitung:

Fazit:

Ein sicherer Schulterblick besteht aus drei Elementen:

Über die Spiegel rückwärtigen Verkehr prüfen – toten Winkel durch Schulterblick checken – dann fahren.
Wer den rückwärtigen Verkehr rechtzeitig beobachtet und den Schulterblick sauber in seine Bewegungsabläufe integriert, fährt sicher, vorausschauend und schützt besonders die schwächeren Verkehrsteilnehmer.